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Textrends/24.05.2023

Back to the basics – Sport- und Outdoorbrands konzentrieren sich wieder aufs Wesentliche

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Miteinander statt gegeneinander, Rückkehr zu bekannten und verlässlichen Materialien, subtile Veränderung – beim ISPO Textrends Jurymeeting H1/2023 fiel der Jury vor allem auf, dass weniger wieder mehr zu sein scheint. Louisa Smith, internationale Textilexpertin sowie führendes Mitglied der ISPO Textrends Jury, erklärt, warum sich die Branche aufs Wesentliche besinnt und welche Textil-Trends sie bewegen.

Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette haben verstanden, dass es nicht um einen Wettlauf gegeneinander geht. Vielmehr arbeiten die verschiedenen Akteure kontinuierlich zusammen, tauschen Informationen aus und gehen Kooperationen ein, um gemeinsam nachhaltigere Produkte zu schaffen.

Die ISPO Textrends Jury
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Louisa Smith

Von Fasern bis zum Endprodukt

Transparenz und Verantwortungsbewusstsein sind wichtige Faktoren dieser Entwicklung. Was aber für das fertige Produkt am meisten zählt, ist die Rückverfolgbarkeit in allen Bereichen der Lieferkette – von der Nachhaltigkeit der Materialien über die Wassereinsparung bis hin zur sozialen Verantwortung bei der Produktion.

Beim ISPO Textrends Jurymeeting ging es nicht nur um das Produkt an sich oder ein verstärktes Gefühl für Nachhaltigkeit bei der Textilproduktion, sondern auch die Frage, wie das Lebensende eines Stoffes aussieht. Laut Jurymitglied Giusy Bettoni von CLASS eine Frage, die wir uns häufiger stellen sollten.

Louisa Smith ist eine weltweit anerkannte Textil- und Fashionexpertin. Ihr Innovationsgeist sowie ihre Expertise machen sie zu einer gefragten Meinungsführerin der Textilbranche - auch im Sport- und Outdoorbereich. Bei den Textrends Awards ist sie führendes Jury-Mitglied und präsentiert diese einmal im Jahr auf der ISPO Munich. Außerdem unterstützt Louisa Smith ab sofort das Team rund um den ISPO Award mit einem Sustainability-Check und prüft die Nachhaltigkeitsangaben relevanter Produkte – für mehr Transparenz und wirkliche Veränderung in der Sportwelt. Für ISPO.com blickt sie in ihrer Kolumne Tex-Bites auf Innovationen und Trends der Branche.

Tragegefühl steht an erster Stelle

Beim Jurymeeting fielen viele Stoffe nicht nur optisch ins Auge, sondern überzeugten auch in der Haptik: Brands haben scheinbar verstanden, dass Tragekomfort über allem steht.

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Zurückhaltende Kreativität

Was bei der Begutachtung der Stoffe auffällig war? Dass es keine Auffälligkeiten gab. Die Entwicklungen der Stoffe im Vergleich zum letzten Jurymeeting waren subtil, die Botschaften der Brands klar und der Fokus auf Material und Haptik deutlich.

Hier zeigt sich der direkte Einfluss der globalen Instabilität, der steigenden Lebenshaltungskosten, der finanziellen Achterbahnfahrten, des Krieges und des Klimawandels, um nur einige Faktoren zu nennen. Und so haben die Hersteller sich auf das Wesentliche konzentriert: auf großartige Produkte, die nachhaltig sind, Performance und Sicherheit versprechen. 

Die Produkte dieser Saison sind nicht schrill, sie sind subtil, mit sportlichen Nuancen und interessanten, aber unauffälligen Ingredients.

„Mir ist aufgefallen, dass die Stimmung bei den Produkten ein wenig ‘back to basic’ geht, was nicht schlecht ist. Ich finde die Akzente interessant, aber wir kehren in unsicheren Zeiten für mehr Ruhe und Sicherheit zu den Grundlagen zurück”, sagt Markendesigner Thomas Håkansson.

Fortschritte bei Monomaterialien und Anti-Greenwashing

„Einige der besten Produkte, die ich gesehen habe, sind Monomaterialien. Ein Material für alles, um die nötige Performance für Sportanwendungen zu erreichen. Das ist ein starker Trend”, sagt Braz Costa von CITEVE. 

Ebenfalls positiv fielen ihm die Messages der Bewerber*innen auf. „Die Zukunft gehört der Transparenz und dem Kampf gegen Greenwashing. Die Branche muss den richtigen Zeitpunkt finden, um wirtschaftliche und globale Stabilität zu erreichen”, so Braz Costa.

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Innovationen von Müll bis Merino

Trotz der subtilen Veränderungen gab es interessante Entwicklungen, ob biologisch abbaubarer Kautschuk oder ein neuer Webstoff, in dem Merino-Wolle in Kett- und Schussfaden verwendet wurde.

Weitere auffällige Innovationen waren mikroverkapselte natürliche Inhaltsstoffe, mineralische Färbstoffe, die Verwendung von Abfällen, z. B. aus der Lebensmittelindustrie oder von Autoreifen, und interessante Entwicklungen bei neuen natürlichen Inhaltsstoffen.

Strenge Nachhaltigkeitskriterien

Die Ansprüche der Jurymitglieder an die Nachhaltigkeit der Stoffe sind hoch. Da die Mitglieder umfassende Expertise in den unterschiedlichsten Bereichen der Textilbranche mitbringen, werden die Einreichungen auf Herz und Nieren geprüft und rege diskutiert.

Bei jeder Einreichung werden Punkte für die verschiedenen Bewertungskriterien vergeben. Aber auch das Produkt im Ganzen wird betrachtet. Stoffentwicklungen müssen gut durchdacht sein und dürfen nicht zu widersprüchlichen Ergebnissen führen, weil zum Beispiel eine Kombination von hochwertigen Ingredients verwendet wird, die jede für sich nachhaltig sind, aber im Zusammenspiel nicht funktionieren. 

Als neues Jurymitglied war Kutay Saritosun von bluesign mit dabei: „Es war sehr interessant. Ich habe einige Materialien entdeckt, die ich vorher noch nie gesehen hatte.”

Die auszeichneten Produkte werden auch auf dem ISPO Textrends Forum auf der OutDoor by ISPO vom 4. bis 6. Juni vorgestellt.

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